Am 25.11. findet der Roses Revoultion Day statt.
Weltweit legen an diesem Tag Mütter, die Gewalt während der Geburt ihres Kindes erfahren haben eine rosafarbene Rose vor den Türen ihrer jeweiligen Entbindungsstation ab.
Wenn man so einen Terminus wie „die Gewalt während der Geburt ihres Kindes erfahren haben“ liest, können viele Fragen, aber auch althergebrachte Floskeln in einem auftauchen. Zum Beispiel so was wie: „Eine Geburt ist nunmal kein Zucker schlecken!“, „Das war doch garantiert medizinisch notwendig, sonst hätten die das ja gar nicht gemacht!“, oder auch: „Gewalt unter der Geburt, jaja, die sollen sich mal nicht so anstellen!“
Ja, eine Geburt ist eine absolute Ausnahmesituation, vor allem für eine Erstgebärende und der Verlauf und die Folgen sind für viele Frauen absolut nicht vorhersehbar.
Tatsächlich geht es hierbei aber nicht ausschließlich um physische Gewalt, auch wenn diese, öfter als man glaubt, auch bei Geburten vorkommt.
Genauso sehr geht es den Initiatoren der Roses Revolution aber auch um psychische Gewalt. Frauen, denen angedroht wird, dass ihr Baby sterben wird, wenn sie diese oder jene medizinische Intervention nicht machen lassen wollen – und oftmals wird dieser schlimmste aller Fälle nur als Drohung verwendet, um die jeweilige Mutter zur schnellen Kooperation zu zwingen, obwohl die medizinische Intervention gar nicht unbedingt notwendig gewesen wäre. Ähnlich wie leider auch heute noch viel zu häufig ein Elternteil einem Kind mit: „Wenn du jetzt nicht mit kommst, geh ich weg und du bist dann hier alleine!“ droht. Woher man wissen will, was tatsächlich notwendig war und was nicht? Das kann man, im Nachhinein meist relativ problemlos aus dem jeweiligen Geburtsbericht herauslesen.
Aber nicht nur das: Mütter werden während ihrer Geburten beleidigt, angelogen, bedrängt, übergangen, gezwungen. Auf den Facebookseite von Roses Revolution gibt es unzählige Beispiele und Beschreibungen von Gewalterfahrungen bei Geburten. All diese Dinge fallen unter körperliche und psychische Gewalt. Manchen Frauen wird auch erst lange nach der Geburt klar, dass sie eine Gewalterfahrung gemacht haben.
Am Roses Revolution Day haben all diese Mütter die Gelegenheit, eine Rose und, wer mag, einen (anonymen) Brief vor dem Kreißsaal oder der Entbindungsstation abzulegen, in denen ihnen Gewalt angetan wurde. Nicht um „Stress“ zu machen und das Klinkpersonal vorzuführen (die allermeisten Mütter sind sich sehr wohl bewusst, unter wie viel Stress auch das Klinkpersonal während so einer Geburt steht) – sondern um ganz friedlich ihre Sicht der Dinge darzulegen und damit zu sagen: „Mir ist hier Gewalt angetan worden. Bitte sorgt dafür, dass dies in Zukunft keiner anderen Mutter widerfahren muss.“
Unter dem Hashtag #rosrev posten viele Mütter jährlich am 25.11. ihre Geburtserfahrungen und sprechen über die Gewalt, die sie erlebt haben.
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